methodisches Repertoire

Wir nutzen ein vielfältiges, kreatives und auf den Einzelfall abgestimmtes methodisches Repertoire:

zirkuläre Fragen

Eine spezielle Fragetechnik ist das zirkuläre Fragen, wodurch wir unsere Klienten anregen wollen, ihre eigenen Annahmen über Beziehungen und ihre Einschätzungen bezüglich der Haltungen und Motive anderer Familienmitglieder auszusprechen und damit eine Möglichkeit zu eröffnen hierüber in einen Austausch zu kommen und neue Perspektiven zu entwickeln. Weitere Fragetypen die wir darüber hinaus in unserer Arbeit nutzen, sind zum Beispiel Skalierungsfragen, Wunderfragen, Fragen nach Ausnahmen, Fragen zur Wirklichkeits- und Möglichkeitskonstruktion, hypothetische Fragen sowie lösungsorientierte Fragen.

Reframing / Umdeuten

Eine weitere Technik, die wir im Rahmen unserer Arbeit mit den Klienten anwenden, ist das Reframing / Umdeuten. Dies kann verstanden werden als die Kunst, etwas „in einen anderen Rahmen zu stellen“, d. h. dem Geschehenen oder Erlebten wird ein anderer Sinn gegeben, indem es in einen anderen Kontext gestellt wird. Durch die Umdeutung wird ein Verhalten oder Symptom, in seiner positiven Bedeutung für die Klienten beschrieben und so eine neue Sichtweise eingeführt.

Bilder und Metaphern

Wahrnehmungen und Bewertungen können auch verändert werden durch den Gebrauch von Bildern und Metaphern. Dies ermöglicht es, sich von der derzeitigen, vielleicht schwierigen Situation, zu entfernen und aus der Distanz heraus eine neue Sichtweise auf die eigene und die familiäre Situation und zu gewinnen und durch diese neue Perspektive über ganz andere Lösungen nachzudenken.

Genogrammarbeit

In einem Genogramm werden für die Problemlösung relevanten familiären Daten erfasst und in bildlicher Form dargestellt. Mit seiner Hilfe lassen sich komplexe Informationen über das Familien- und Herkunftsfamiliensystem übersichtlich und klar darstellen. Es bietet die Möglichkeit für die Familie sich seiner Herkunftsgeschichten klarer zu werden und kann zur Identitätsfindung beitragen. Familiengeschichten, Traditionen, Regeln und Muster lassen sich leichter nachvollziehen und damit die Lebensgeschichten besser verstehen. Hilfreich für die Klienten ist vor allen Dingen, dass Ressourcen der Herkunftsfamilie sichtbar und zur Nutzung für eigene Lösungswege nutzbar werden.

Teilearbeit

Die Grundannahme bei diesem Vorgehen besteht darin, dass die psychische Struktur eines Menschen bildlich als verschiedene, voneinander sinnvoll abgrenzbare Persönlichkeitsanteile verstanden werden kann, die wechselseitig miteinander in Beziehung stehen. Das Teilemodell bietet die Möglichkeit verschiedene wesentliche Aspekte des Symptomerlebens als Teil der eigenen Persönlichkeit zu differenzieren. Damit bieten wir unseren Klienten eine Möglichkeit zur inneren Kommunikation. So kann zum Beispiel eine Versöhnung der inneren Persönlichkeitsanteile erreicht und damit ein innerer Konflikt aufgelöst werden. [1]

Externalisieren

Um die Dynamik und Struktur von Symptomen klarer erlebbar und damit auch veränderbar zu machen, werden bei dieser Methode innerpsychische Prozesse in Form von Metaphern, Bildern oder auch Musik dargestellt und damit nach außen verlagert. Auf diesem Wege ermöglichen wir unseren Klienten, eine Außenperspektive / „Meta-Position“ einzunehmen und bisher nicht wahrgenommene Möglichkeiten und Zusammenhänge zu erkennen. Der Einzelne kann sich von seinem inneren Erleben distanzieren und es werden neue Lösungsansätze möglich.

Timeline-Arbeit / Lebensfluss-Modell

Bei dieser Methode wird das Leben als ein Bild von Zeit ähnlich dem Verlauf eines Weges oder Flusses dargestellt. Die einzelnen Klienten legen dabei mit einem Seil ihren eigenen Lebensweg / Lebensfluss. Wichtige Lebensereignisse werden durch Symbole markiert. Das Laufen auf dem Seil, das den eigenen Lebensweg / Lebensfluss symbolisiert erleichtert das Wiedererleben sowohl von belastenden als auch ressourcenreichen Situationen und Zeiten im Leben. Dadurch können alte Verletzungen verstanden, und Ressourcen erforscht und wiedererlebt werden. [2]

Skulptur

Um Beziehungen besser / auf einer anderen Ebene erfahrbar zu machen, nutzen wir u. a. die Möglichkeit, das Familiensystem oder ein Verhalten, das als problemhaft beschrieben wurde, in einer Skulptur darstellen zu lassen. Hierzu entwickeln die Familienmitglieder gemeinsam eine Art „Denkmal“. Zum Beispiel durch die Wahl des räumlichen Abstands, die Größe, durch Mimik, Gestik und Bewegung kann bei dieser erlebnisintensiven Methode differenzierter dargestellt werden, wie sich der Einzelne in der Familie zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in der Familie fühlt.

Familienbrett

Bei der Aufstellungsarbeit mit dem Familienbrett erstellen unsere Klienten mit Hilfe von Figuren, Holzklötzen oder anderen Hilfsmitteln ein Bild, das die familiären Situation und die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder zueinander darstellt. Dieses Sichtbar-machen der familiären Strukturen (Affekte, Rollen, etc.) führt oft zu einer „Entwirrung“, die mehr Klarheit ermöglicht. Schon allein durch das Einnehmen einer solchen Außenperspektive werden neue Erkenntnisse angeregt und Veränderungsprozesse im Denken und Handeln der Betroffenen initiiert. Darüber hinaus gibt es Methoden, die unseren Klienten ein breites Spektrum an Handlungsalternativen und Lösungsansätzen eröffnen.

Reflecting Team

Dies ist eine Methode, in der es neben dem/der beratenden TherapeutIn und der Familie ein beobachtendes System gibt. Es besteht mindestens zwei Teammitgliedern, die im gleichen Raum etwas distanziert sitzen. In vorher festgelegten Abständen wird die Therapiesitzung unterbrochen, um dem Dialog des Teams zuzuhören. Diese Methode schenkt unseren Klienten nicht nur Wertschätzung für bereits Geleistetes und unternommene Lösungsversuche, sondern ermöglicht auch unterschiedliche Einschätzungen, Bewertungen und Lösungsideen bzgl. ihres Problemerlebens. Hierbei bekommen sie eine Fülle von neuen Informationen und Anregungen, die sie für ihren eigenen Prozess weiter nutzen können.

Abschlussintervention

Inhalte in einer Abschlussintervention können u.a. „Verschreibungen“ wie zum Beispiel paradoxe Interventionen, „Kommentare“, „positive Konnotation / Wertschätzung“ und „Hausaufgaben“ (z. B. Beobachtungsaufgaben) sein. Neben der Bestätigung und Anerkennung, die unser Klientensystem hier erhält, wird auch eine Empfehlung im Sinne einer Idee für das praktische Tun vermittelt. Der Abschlusskommentar koppelt immer unmittelbar an das Therapiegeschehen an, wobei Formulierungen und Ideen der Klienten aufgegriffen werden.